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(Illustration: PublicDomainPictures/pixabay) |
"Chemie des Todes"
Eine mystisch hergerichtete Frauenleiche im Sumpf, schwüle Sommerhitze, eine verschrobene Dorfgemeinschaft im englischen Hinterland, ein ehemaliger forensischer Mediziner und die Abgründe menschlicher Psyche – Zutaten für den spannenden Thriller „Chemie des Todes“ des britischen Autors Simon Beckett.
Zusammenfassung
Nachdem er seine Familie verlor, sucht der bekannte und erfolgreiche Polizei-Ermittler David Hunter die Flucht aus seiner Vergangenheit in London ins beschauliche englische Landleben in Manham. Dort nimmt er eine Stelle als einfacher Landarzt an.
Doch so beschaulich ist es gar nicht, wie sich
herausstellen soll. Der Fund einer bereits stark verwesten Leiche,
die zudem vom Täter äußerst eigenartig arrangiert wurde,
katapultiert das kleine Dorf Manham aus seinem Dornröschenschlaf in
die bedrohliche Realität. Wer war die Tote? Wird es noch weitere
Opfer geben? Fieberhaft sucht die Polizei nach Spuren des Täters - ohne Erfolg. Widerwillig geht David Hunter auf die Bitte der Polizei
ein, bei den Ermittlungen zu helfen. Dabei gerät er selbst in
Verdacht von Dorfmitgliedern, die gegenüber Fremden äußerst
misstrauisch, beinahe feindselig sind. Dabei lebt der Arzt bereits
drei Jahre lang unter ihnen. Mit einigen ist er sogar sehr gut
befreundet. Doch was diese Freundschaften wert sind, muss sich erst
zeigen. Dass er sich mit Jenny anfreundet, die im Dorf als Lehrerin der Grundschule arbeitet, macht die Sache jedenfalls nicht einfacher.
Die Erkenntnis, dass die Tote zum Dorf gehört, vergiftet das Klima zusehends. Einer traut dem anderen nicht mehr. Während die Stimmung in eine Mischung aus Depressivität und Aggression driftet, gibt es die nächste Tote. Auch sie hat der Täter wie in einem Ritual hergerichtet. Hunter versucht trotz immer größerer Hysterie, welche die Dorfbewohner nun befällt, seine Arbeit mit professioneller Distanz zu machen. Denn trotz immer neuer Verdächtiger scheint es immer noch keine ernst zu nehmende Spur zum Täter zu geben.
Fazit
Die Geschichte dieses überaus spannenden und wendungsreichen Thrillers von Simon Beckett ist angenehm zu lesen. Nicht reißerisch, immer ausgewogen und ruhig erzählt, steht das Werk im Gegensatz zu den schrillen und aufreibenden Nagelbeißern von Autoren wie Sebastian Fitzek oder Michael Tsokos. Diese lassen der Entwicklung ihrer Charaktere wenig Raum und setzen stattdessen mehr auf schweißtreibende Action.
Hier hingegen entwickelt sich die Spannung in ruhiger, aber zunehmend schwülerer bedrohlicherer und dichterer Atmosphäre. Seinen Protagonisten zeichnet Beckett als zunächst zweifelnden, danach aber immer entschlosseneren Aufklärer in einer verworrenen Mordserie, die alle Register menschlicher Abgründe zieht. Ohne zu viel zu verraten, laufen die Ereignisse auf einen Höhepunkt zu, der die Hauptfigur David Hunter so stark verwickeln soll, dass es für ihn keine Chance auf Entrinnen gibt.