An dieser Stelle möchte ich versuchen die einzelnen Campertypen zu beschreiben, so wie ich sie beobachten konnte.
Das Ganze soll natürlich ein wenig satirisch gehalten sein und zu keiner Beleidigung oder Herabsetzung irgendwelcher Personengruppen führen.
Die einzelne Charaktere und Situationen werden von mir bewusst überzeichnet um manche Gepflogenheiten und Rituale besser herauszuarbeiten.
Der Hundegenervte:
Nein, Hunde sind nicht sein Ding. Argwöhnisch beäugt er diese Spezies mit vier Beinen und Schwanz dran. Bellen die nicht die ganze Zeit rum? Vor allem, machen die nicht überall ihren Haufen hin? Bestimmt beissen die auch sofort drauf los, man liest ja so einiges in der Zeitung.
Na, da werden wir wohl mal mit dem Platzwart reden müssen. Hinten geht er ja gerade ... mit seinem Hund.
Der Oldtimer:
Geht man über einen Stell- oder Campingplatz erblickt man meistens eine weißlackierte Blechlandschaft von Fahrzeugen ähnlicher Silhouette.
Doch manchmal sticht etwas ungewöhnliches hervor. Objekte mit anderer Farbgebung, anderen optischen Akzenten oder auch manchmal von recht kleiner Gestalt. Ja, wir haben einen Oldtimer entdeckt.
Kommt man mit dem Eigentümer ins Gespräch kommen wieder die alten Erinnerungen hoch. Mit ein bisschen Glück darf man auch einen Blick ins Innere werfen. Ich durfte sogar manchmal eintreten und die Wohnlandschaft früherer Zeiten auf mich wirken lassen.
Faszinierend, wie früher der Campingalltag bestritten wurde.
Der Winterharte:
Wenn das letzte Herbstlaub fällt, taucht er auf Stell- oder Campingplätzen auf. Die Rede ist vom "Winterharten".
Zu erkennen ist er oft am beheizten Vorzelt und am dampfenden Kamin des Wohnmobils.
In den Abendstunden kann man in gelegentlich in einem teilweise schön beleuchteten Vorzelt beim Lesen und Glühweintrinken beobachten.
Schaut man näher hin, erkennt man sogar Eiszapfen am seinem Heizungkamin. Sogar der obligatorische Abwassereimer kann eingefroren sein. Einen Schneebesen sieht man ebenso wie die leere Gasflasche vor seinem Domizil die noch auf den Austausch wartet. Die Frontpartie seines Wohnmobils ist mit einer Isolationsplane obendrein verziert.
Platz hat er zu dieser Zeit auf dem Campingplatz denn Sommergewächse sind auf Stell- und Campingplätzen in dieser Zeit nicht zu erwarten.
Der Putzteufel:
Wo Dreck ist, ist er auch. Der "Dreck muss weg" ist sein Motto.
Also sieht man ihn immer wieder putzen und wienern. Das Wohnmobil strahlt wie eine zweite Sonne auf dem Platz.
Wenn man auf ihn trifft sollte man sich schnell Tipps und Infos zur Pflege holen.
Der Glamper:
Dieser Typ ist recht neu am Markt und hat meist, so scheint es, eine Hotelvergangenheit im Gepäck.
Hier scheint Luxus und Bequemlichkeit an oberster Stelle zu stehen. Die Fahrzeuggattung entspricht meist einem Liner und ist mit allen technischen Finessen ausgestattet.
Das wiederum hat Auswirkung auf den Ort wo man ihn antrifft. Kleine Stell- oder Campingplätze scheiden aufgrund der Fahrzeuggröße und dem damit verbunden Gewicht aus. Auch Beherbergungsorte die ein wenig abseits liegen sind für ihn nicht immer erreichbar.
Sein Kleidungsstil ist ebenfalls eher Hotel-Like als Campingplatztauglich. Als Aufenthaltorte werden meist Campingplätze mit Vollaustattung gewählt. Hierzu gehören Restaurant, Schwimmbad, Sauna und eine komplette Servicelandschaft des Campingplatzes.
Der Weltenbummler:
Diese Spezies trifft man recht selten. Ist ja auch klar, dieser Typus ist immer auf Achse.
Erkennbar ist er meistens am Gefährt. Hier fährt man nicht das Durchschnittswohnmobil.
Nein, nein, oft trifft man auf einen alten Campingbus oder auf einen umgebauten Survival-LKW.
Überall findet man auch Aufkleber der gesammelten Reiseziele. Interessantes Zubehör gibt es auch manchmal zu sehen.
Es lohnt sich immer ein Gespräch zu suchen. Dieser Typ hat wirklich die besten Geschichten auf Lager.
Der Aufpasser:
Wer kennt in nicht. Egal wann man vorbei kommt, er sitzt vor dem Wohnmobil und beobachtet das Geschehen.
Man grüßt sich zu jeder Tageszeit und meist kommt man auch ins Gespräch. Meist über verschiedene Reisedomizile aber auch über Technik und Trends.
Irgendwie fühlt man sich dadurch sicher auf dem Platz, denn Ihm entgeht nichts. Ich sage ihm einfach morgens wo ich hingehe oder fahre und bin mir sicher das er auf mein Hab und Gut aufpasst.
Abends meldet man sich zurück und gibt einen kurzen Bericht über den Tag.
Hoffentlich bleibt der noch lange auf dem Platz.
Der Grillkönig:
Hier wird wirklich täglich gegrillt und er ist ein Meister seines Fachs.
Das Problem? Ist dieser Meister der direkte Nachbar schiebt man die ganze Zeit Kohldampf und es läuft einem das Wasser im Munde zusammen.
Warum sollte man nicht ein Gespräch beginnen und sich beiläufig mit an den Tisch setzen um eins von diesen leckeren Steaks angeboten zu bekommen?
Der Happy-Weekender:
Diese Spezies schlägt meist am Wochenende auf. Noch mit dem Andrenalin der Arbeitswoche aufgeladen gilt es nun den Stell- oder Campingplatz zu beschallen.
Bevor irgendetwas aufgebaut wird steht der Bierkasten bereits vor dem Wohnmobil.
Dann geht die Party los. Seiernde Männerstimmen werden von kreischenden Frauen (Kreischlinge) übertönt.
Das das Ganze gerne in die Ruhezeit hineingeht ist natürlich selbstverständlich. Spaß muss ja sein.
Der Durchreisende:
Man sieht in recht selten aber hört oft von ihm.
Gemeint ist der Durchreisende. Er kommt oft erst in den Abendstunden und ist zum Morgen hin schon wieder verschwunden.
Was bleibt, ist ein Motorengeräusch, einige Umbauaktivitäten fürs Nachtlager und das war es dann auch oft.
Mit ein bisschen Glück schafft man ein „Guten Abend“ oder „Guten Morgen“ je nachdem wann man selbst aufsteht oder zu Bette geht.
Sich evtl. ergebende Gespräche sind eher selten und drehen sich meist um seinen Abfahrtsort und ggf. neuen Zielort.
Umfangreiche Gespräche könnten sich bei der Ver- und Entsorgungsarbeit von Abwasser und Toilette ergeben aber diesen Rahmen finde eher etwas unglücklich.
Der Handwerklich Begabte:
So mancher Mitarbeiter eines Handwerksbetrieb schaut neidisch auf das Werkzeug was diese Spezies so mit sich führt.
Kaum angekommen geht es los. Es wird gehämmert, gebohrt und gesägt was das Zeug hält.
Nach ca. 3 Stunden nimmt dann die Arbeit langsam Gestalt an. Ab sofort blickt man auf ein Zelt, Terrasse nebst Zaun.